AIDS

Vom Leben gezeichnet!

Landschaftsfoto

Ein ganz "normaler" Aidstod!..........Zeitung, Landbote vom 11.10 96

 

Heute morgen ist sie gestorben. 8.15 Uhr. Lisa - der Name einer Aidskranken.

Ich schreibe diese Zeilen, um meinen Gefühlen Luft zu Machen. 9.30 Uhr. Ich gehe ans Telefon. Bis heute hatte ich eigentlich nie etwas mit Aids zu tun ...

Oder doch, eine Freundin, ohne Gummi. Aber es ist nichts passiert.

Im ersten Moment merke ich nicht, dass meine Frau am Telefon ist. Sie weint. Meine Frau ist mit Lisa aufgewachsen, im gleichen Dorf. "Lisa ist heute morgen gestorben." Wir hatten sie noch am Samstag besucht. Als wir uns verabschiedeten, sagten wir zu ihr: " Bis zum nächsten mal, tschüss", nicht gute Besserung, denn das geht nicht bei Aids. Es gab kein nächstes Mal. - Drogen, Homosexualität? Nein: eine Vergewaltigung, mit 18 Jahren 1984 in den Ferien in Spanien. Der Arzt in der Schweiz sagte zu ihr: "HIV-positiv, das hätte man sich denken können in Ibiza."

Ihr Freund wusste es, er hielt zu ihr. Er starb. Sie begrub seine Asche auf einer Lichtung im Wald. "Spinnt Lisa immer noch?" werden die Eltern gefragt. Die Eltern, 66 und68 Jahre alt, die sich 24 Stunden am Tag um die kranke Lisa kümmerten. "Platzspitz"- Krankheit tönt es im Ort, in dem sie fast niemand besucht. Und: Nein, der Freund Lisas starb nicht an Aids. sondern bei einem Unfall, mit dem Snowboard.

Dem Virus ist es egal, wer du bist. Es ist die Krankheit, die schlecht ist, nicht der Mensch, der sie hat.

 

25.9 1999 In Erinnerung an eine gute Freundin....... Maurus